Volkswagen erwägt die Schließung deutscher Fabriken
Volkswagen, die meistverkaufte Marke Sloweniens, erwägt zum ersten Mal in seiner 87-jährigen Geschichte die Schließung von Fabriken in seinem Heimatgebiet.
Der deutsche Autogigant sagt, er könne die mögliche Schließung deutscher Fabriken aufgrund der unvorhersehbaren und schwierigen Bedingungen in der Automobilindustrie nicht ausschließen und werde damit auch sein Versprechen aus dem Jahr 1994 brechen, bis 2029 keine Arbeiter zu entlassen.
„Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer sehr herausfordernden und ernsten Situation“, sagte Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen-Konzerns, kürzlich.
Als Gründe nannte er den Eintritt neuer, vor allem asiatischer Wettbewerber in europäische Märkte, die Verschlechterung der Position Deutschlands als dominanter Produktionsstandort und die Notwendigkeit „entschlossenen Handelns“.
Die Halbjahresergebnisse des Unternehmens zeigen, dass VW sein Einsparziel von 10 Milliarden Euro bis 2026 nicht erreichen wird. Die beginnenden Gespräche über die Schließung von Fabriken haben die deutsche Öffentlichkeit, die Mitarbeiter und vor allem den Ruf der Marke erschüttert.
Das Betriebsergebnis ging von 1,64 Milliarden Euro im Vorjahr auf 966 Millionen Euro zurück, darin sind auch die Verkäufe der Luxusmarken Audi und Porsche sowie der Massenmarktmarken Seat und Škoda enthalten.
Das Unternehmen hat versucht, die Kosten durch vorzeitige Pensionierung und Übernahmen zu senken, um Zwangsentlassungen zu vermeiden, sagt nun aber, dass diese Maßnahmen möglicherweise nicht ausreichen. Die Idee, deutsche Fabriken zu schließen, stieß sofort auf Kritik von Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften.
„Das Vorgehen des Managements ist nicht nur kurzsichtig, sondern auch gefährlich, da es das Herz von Volkswagen zerstören kann“, sagte Thorsten Gröger, Chefverhandler der IG Metall.
Auch Arbeitnehmervertreterin Daniela Cavallo verteidigte die Arbeitnehmer und machte für das Versagen das Management verantwortlich, das in den vergangenen Jahren „mehrere Fehlentscheidungen getroffen“ habe. Die Idee besteht darin, die Komplexität des Vorstands zu reduzieren und die Synergien zwischen den verschiedenen Marken im Volkswagen-Konzern zu nutzen.
Es ist noch nicht bekannt, welches Werk ganz oben auf der Liste der Schließungen steht, aber allen Berichten zufolge könnten ein Werk zur Herstellung von Komponenten und ein Werk zur Endproduktion von Autos geschlossen werden.